Fisch ohne Bauchweh

© Stefan Joham

Fisch ist reich an Protein, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren und wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein bis zwei Mal wöchentlich empfohlen. Doch unser derzeitiger hervorragenden Fisch essen kann. Für Mensch, Tier und Umwelt.

Derzeit kommen nur 7 % des Fischs, der in Österreich gegessen wird, auch aus Österreich.1

Durchschnittlich essen Österreicher:innen jährlich 7 kg Fisch pro Kopf. Das ist ein Vielfaches davon, was die heimische Produktion derzeit leisten kann. 2021 wurden 79.000 Tonnen Fisch nach Österreich importiert.2 Das ist nicht nur schlecht für die Klimabilanz, sondern macht vielen Menschen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ihren Fang streitig, deren Hauptproteinquelle Fisch ist.

300.000 Wale und Delfine werden jährlich tot oder verwundet über Bord geworfen.3

Fangmethoden wie Schleppnetze nehmen Beifang in Kauf. Auch Meeresschildkröten, Seevögel und Robben enden oft als Beifang. Auch der Bestand von Haien und Rochen in den Weltmeeren hat sich so in den letzten 50 Jahren um 70 % reduziert.4

Überfischung gefährdet ganze Ökosysteme.

Geschätzt leben 2,2 Mio. verschiedene Arten in den Weltmeeren.5 Durch die gezielte Befischung einzelner Arten wird das natürliche Gleichgewicht gestört, das nicht bei Tieren aufhört: Meerespflanzen produzieren etwa so viel Sauerstoff wie alle Landpflanzen zusammen, der überwiegende Teil entweicht in unsere Atmosphäre.6

Wir stellen euch drei regionale Produzent:innen vor, die mit drei unterschiedlichen Ansätzen zeigen, wie nachhaltig und köstlich österreichischer Fischgenuss ist. Ob aus dem klirrend kalten, steirischen Bio-Teich, aus der besonders ressourcenschonenden Wiener Zucht oder rein pflanzlich:

Also hol dir deinen nachhaltigen Fisch…

…frisch aus dem Bio-Teich.

Florian Pöttler, Produzent Freiner Biofisch

© Zoe Opratko

Freiner Fisch

Frein an der Mürz

Freiner Fisch betreibt im Naturpark Mürzer Oberland auf 900 Metern Seehöhe Österreichs ersten Bio-Angelteich. Im kalten Gebirgswasser und durch reichlich Bewegung wachsen die Fische langsam und schmecken so besonders köstlich. Gefüttert werden sie selbstverständlich nur mit Bio-Futter.

Weil Florian nicht jeden Tag fischt, ist sein Frisch-Fisch an manchen Tagen nicht verfügbar. Bitte probiert es am nächsten Tag erneut.

…aus der ressourcen­schonenden Wiener Zucht.

Lukas Gansterer, Geschäftsführer von blün, Aquaponikanlage in Wien

© Zoe Opratko

blün

1220 Wien

Mit Wiener Wasser züchtet blün im 22. Wiener Gemeindebezirk Fische. Im Sinne der modernen Kreislaufwirtschaft wird der Fischdung aufbereitet und als Dünger für die eigene Gemüseproduktion genutzt. Dieses Prinzip nennt sich Aquaponik und ist ein besonders ressourcen- und umweltschonendes Verfahren, um Lebensmittel herzustellen: 1 kg Fisch bei blün benötigt 120 Liter Wasser, im Vergleich dazu kommt 1 kg Rindfleisch auf durchschnittlich über 15.000 Liter. Auf chemische Zusatzstoffe wird natürlich verzichtet, im Glashaus werden zudem Nützlinge und Hummeln eingesetzt.

…ganz ohne Fisch.

Barbara Delmestri, Produzentin veganes Fisch-Ersatzprodukt, il fermento

© Zoe Opratko

il fermento

1090 Wien

Die Wiener Manufaktur il fermento produziert fermentierte Ersatzprodukte aus biologischen, pflanzlichen Zutaten. Der vegane Lach Visch imitiert seinen Namensvetter Lachs mit Karotten, Gewürzen, Fermentationskulturen und Leinöl auf einer Mandelbasis. Weder Emulgatoren noch Palmöl kommen zum Einsatz. Stattdessen steckt der Lach Visch voller Omega-3-Fettsäuren sowie Protein und ist gut für die Darmflora.

Quellenverzeichnis

1) Statistik Austria, 2020: Statistik der Landwirtschaft. S. 143.

2) https://de.asc-aqua.org/news/latest-news/fischerschoepfungstag-heute-sind-oesterreichs-fisch-ressourcen-verbraucht/

3) Statista, 2011: https://­de.statista.com/­statistik/­daten/­studie/­1192093/­umfrage/­geschaetzte-artenvielfalt-in-den-ozeanen/

4) World Ocean Review, 2010: Mit den Meeren leben – ein Bericht über den Zustand der Weltmeere. https://worldoceanreview.com/de/wor-1/meer-und-chemie/sauerstoff/

5) Green Journal, 2022: Überfischung der Meere – Ursachen, Folgen & Lösungen.https://­greenjournal.greenpeace.at/­natur/­meere/­ueberfischung-der-meere-ursachen-folgen-loesungen

6) Nathan Pacoureau et. al., 2020: Half a century of global decline in oceanic sharks and rays. https://­files.springernature.com/­getResource/­Full%20text%3A%20Pacoureau%2041586­_2020­_3173­_OnlinePDF­_300a.pdf